Carmela Endrizzi wurde mit einer Leidenschaft für Musik und Kunst geboren und erhielt im Alter von fünf Jahren Klavier- und Gesangsunterricht. Sie wuchs umgeben von Bleistiften und Papier auf und ihre kindliche Faszination für Pferde und Haie wurde zu ihrer künstlerischen Muse. Während der Highschool verwandelte sie ihre Arbeitsblätter in Skizzenbücher und entdeckte dabei ein bleibendes Motiv: den menschlichen Körper, insbesondere die dynamischen Formen der weiblichen Gestalt.
Nach ihrem Abschluss im Jahr 2019 begab sich Carmela auf eine prägende Reise durch Frankreich, Deutschland und die Ukraine. Die Reise, die auch Trampabenteuer beinhaltete, bescherte ihr vielfältige Erfahrungen, die menschliche Großzügigkeit und die Schönheit des Lebens hervorhoben. Als sie über Spanien in die Schweiz zurückkehrte, verspürte sie eine Sehnsucht nach Unabhängigkeit und ließ sich in einer Wohngemeinschaft in Bern nieder. Die Arbeit als Kunstmodell ermöglichte ihr die finanzielle Flexibilität, persönliche Projekte zu verfolgen.
Carmela engagierte sich in verschiedenen künstlerischen Bereichen, schrieb für ein Kunstmagazin, schuf Comics und ein Gemälde mit Gedichten. Ein bemerkenswerter Comic, „The Adventures of Pussygirl“, beschäftigt sich auf humorvolle Weise mit den Superkräften der Vulva einer Frau. Während sie nebenberuflich als Klavierlehrerin arbeitete, blieb ihre künstlerische Leidenschaft ungebrochen. Schließlich zog es sie in die Berge und sie ließ sich in Interlaken nieder.
Carmelas erste Ausstellung im Rahmen des Artfestival Interlaken verwandelte ihr Zimmer in eine begehbare Gebärmutter mit dem Titel „Enter the Exit“. In nachfolgenden Ausstellungen wurde eine Zigarettenstummel-Skulptur mit begleitender Poesie gezeigt, die Wiedergeburt symbolisierte. Sie nahm ihre Identität als Künstlerin an, überwand innere Widerstände, vertiefte sich in neue Medien und gründete ihr eigenes Studio.
Ihre jüngste Entdeckung von Rick Rubins Buch „kreativ. Die Kunst zu sein“ vergleicht den kreativen Prozess mit dem Angeln, bei dem der Künstler die Angel ins Universum wirft und nicht weiß, was er fangen wird. Diese Metapher spricht Carmela an und inspiriert sie dazu, vertraute Objekte mit neuen Augen zu betrachten und verschiedene kreative Wege zu erkunden.
Aus Dankbarkeit für die grenzenlosen Möglichkeiten der Inspiration sieht Carmela den bevorstehenden künstlerischen Reisen mit Spannung entgegen und strebt danach, Ausdrucksformen zu kanalisieren, die das Innere anderer berühren.